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Erkunde die Geschichte von Migration, Staatsbürgerschaft und Zugehörigkeit in Deutschland und den USA über die Jahrhunderte.

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1880
-
1914
Migration in die USA

Einer der Hauptgründe für die Migration war das Missverhältnis zwischen dem Bevölkerungswachstum und den Beschäftigungsmöglichkeiten in der Übergangszeit von der Agrar- zur Industriegesellschaft. Es gab zu viele Menschen für sehr wenige Arbeitsplätze.

In den sogenannten „Auswandererbriefen“ berichten die Menschen über ihr neues Leben. Dadurch entwickeln sich transatlantische Migrationsnetzwerke, und viele Menschen verlassen das Land in Migrationswellen. Die massive Einwanderung in den vermeintlichen amerikanischen „Traum“ erfolgte aus sozialen und wirtschaftlichen Motiven, im Gegensatz zur Auswanderung aus religiösen Gründen ein Jahrhundert zuvor. Dies geschah auch aufgrund der globalen Wirtschaftskrise (Great Depression), unter der das Deutsche Reich schon während seiner Gründung (im „Gründerkrach“) litt, was zeitweise zu Massenentlassungen führte. Daher waren die Migrant*innen oft so arm, dass sie ihre Fahrkarten nicht bezahlen konnten. Viele verkauften ihre Arbeitskraft temporär zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Ende des 19. Jahrhunderts endet die transatlantische Massenauswanderung aus dem Deutschen Reich. Die einsetzende fortschreitende Industrialisierung erhöht die Beschäftigung, und die Menschen ziehen vom Land in die Städte, anstatt auf einen neuen Kontinent (siehe auch: Arbeitsmigration im Deutschen Reich, 1880). Gleichzeitig werden die Auswanderungen aus ost-, ostmitteleuropäischen und südosteuropäischen Regionen nach Amerika zu Massenbewegungen. In Deutschland werden diese Bewegungen als „Durchwanderungen“ bezeichnet, da viele Menschen über deutsche Häfen wie Bremerhaven und Hamburg in die USA reisen. In den USA wird diese Zuwanderung abfällig als „New Immigration“ (Neue Einwanderung) bezeichnet und stößt auf Widerstand. Wirtschaftliche und soziale Ängste verbinden sich mit religiös-kulturellen Abgrenzungen, politisch-ideologischen Projektionen und rassistischen Vorurteilen zu einer aggressiven Mischung. Die Rufe nach einer Einwanderungsbeschränkung werden lauter, was schließlich zu einem Quotensystem-Gesetz, dem „National Origins Act“, führt. Bis zum Ersten Weltkrieg durchqueren mehr als fünf Millionen Auswanderer*innen aus Russland und Österreich-Ungarn das Deutsche Reich auf dem Weg zu den Seehäfen. Mehr als zwei Millionen davon sind Jüd*innen, die der Armut, Unterdrückung und Pogromen in Russland entkommen.
cp mediaload
„Deutsche in Amerika“
Filmausschnitt der Dokumentation „Deutsche in Amerika“ von Fritz Baumann, Deutschland, 2005.
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