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2018
Tod im Mittelmeer

Der Weg über das Mittelmeer wurde zur tödlichsten Migrationsroute der Welt, als Zehntausende von Menschen auf der Flucht vor Krieg und Unterdrückung im Nahen Osten, in Afrika und Asien auf der Reise nach Europa ihr Leben verloren. Da die politischen Meinungsverschiedenheiten innerhalb der EU zunahmen, verlagerte sich 2018 der Schwerpunkt von der Rettung von gestrandeten Flüchtlingen auf deren Abschreckung. 

Nach Schätzungen der Internationalen Organisation für Migration starben zwischen 2014 und 2017 mehr als 14.500 Menschen bei dem Versuch, das zentrale Mittelmeer zu überqueren. Ohne sichere und legale Einreisemöglichkeiten nach Europa drängten sich Migrant*innen in Plastikboote oder Jollen und starteten von der libyschen oder tunesischen Küste aus Richtung Italien oder Griechenland. Den überfüllten und mangelhaften Schiffen fehlte es meist an Notfallvorkehrungen und Seetauglichkeit etwa bei Änderung der Meeresströmungen oder schlechtem Wetter. Während des Höhepunkts der Krise im Jahr 2015 waren die Medien übervoll mit Geschichten über die grausame Flucht in gekenterten Booten und Bildern von leblosen Körpern. Zunächst organisierten die EU, NROs und Küstenbewohner*innen Rettungsaktionen, häufig direkt auf See, um Migrant*innen sicher an Land zu bringen. Mit der Zeit begann die EU jedoch, zivile und nichtstaatliche Seerettungsmissionen zu kriminalisieren und behauptete, dass sie als Pull-Faktor die Migration verstärkten. Im Sommer 2018 mussten dann zwei NGO-Rettungsschiffe mit 630 bzw. 59 Migrant*innen über Tage auf See bleiben, weil Italien und Malta ihnen den Hafenzugang verweigerten. Die Schiffe durften schließlich in spanischen Häfen anlegen. Einen neuen Tiefpunkt erreichte die Situation 2018 mit der Debatte darüber, ob Europa einzelne Migrant*innen auf See sterben lassen sollte, um andere von der Migration abzuhalten. Nach einem stetigen Rückgang ab 2016 stiegen die Todesfälle im Mittelmeer 2018 wieder stark an. Der schlimmste Fall ereignete im Juni, als 600 Personen ertranken. Entsetzt über diese Entwicklungen starteten Aktivist*innen in Deutschland die Kampagne “Seebrücke” und forderten die EU auf, Rettungsschiffen eine sichere Durchfahrt und den Zugang zu Hafen zu ermöglichen.
Mediterranean Update International Organization for Migration
Mediterranean Update
Das Projekt „The Missing Migrants Project“ ist eine globale Datenbank, die wichtige Daten zu verstorbenen und vermissten Migrant*innen weltweit bereitstellt, um die Interessenvertretung zu stärken und fundiertere politische Maßnahmen zu unterstützen.
Germany
Sources
  1. Central Mediterranean Route Migrant Fatalities. International Organization for Migration. Date accessed: August 8, 2018.
  2. Drowning skyrockets as European governments block humanitarian assistance on Central Mediterranean. Médecins Sans Frontières International. July 12, 2018. Date accessed: August 14, 2018.
  3. Missing Migrants Project. International Organization for Migration. Date accessed: August 14, 2018.
  4. Spain allows NGO rescue ship carrying 59 migrants to dock. Deutsche Welle. July 1, 2018. Date accessed: August 8, 2018.
  5. Who wants migrants rescued from the Mediterranean Sea?. Al Jazeera. June 18, 2018. Date accessed: August 8, 2018.
  6. Streit um die “Lifeline”: Seenotretter kritisieren hartes Vorgehen von EU-Staaten. Der Tagesspiegel. July 2, 2018. Date accessed: August 8, 2018.
Additional Resources
  1. Mediterranean Situation. United Nations High Commissioner for Refugees. Date accessed: August 8, 2018.
  2. Thousands demonstrate for distress rescuers. Zeit. Date accessed: August 15, 2018.
  3. Madlen Haarbach. Tausende demonstrieren für Seenotrettung. Der Tagesspiegel. Date accessed: August 9, 2018.
  4. Seebrücke. Creating save harbours.. Seebrücke. Date accessed: October 4, 2018.
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